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Aref Hamza – „Du bist nicht allein“

Titel:
Aref Hamza – „Du bist nicht allein“
Wann:
Sa, 24. November 2018, 19:30
Wo:
Galerie Arabeske - Heidelberg, Baden-Württemberg
Kategorie:
Literatur
Aref Hamza – „Du bist nicht allein“

Beschreibung

Aref Hamza zählt zu den bedeutendsten lyrischen Stimmen seiner Generation und liest ausgewählte Gedichte aus seinem neuen Gedichtband.
Moderation Joachim von Zepelin, Secessions-Verlag. Übersetzung der anschließenden Diskussion Leila Chammaa

Die aktuelle und heftige Diskussion über Zuwanderung & Integration spaltet unsere Gesellschaft. Bei diesem schwierigen Prozess wird um Positionen politischer, religiöser, ethnischer und sozialer Art gerungen.

2015 haben wir eine solidarische Gesellschaft und Politik erlebt. In der Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse anderer sind wir für eine offene Gesellschaft beispielhaft eingetreten.

2018 hat die Zuwanderung längst unsere Gesellschaft verändert und erfordert mehr und mehr Offenheit, Respekt und Toleranz auf allen Seiten.
Wie kann der in der arabischen Welt bekannte und mit Preisen ausgezeichnete Dichter, Menschenrechtsanwalt und in Deutschland neu beheimatete Aref Hamza, uns in diesem Prozess helfen? Welche Wege sind für einen Einigungsprozess, der ein Garant für den Frieden in Deutschland, in Europa und in der Welt sein soll noch findbar bzw. möglich? Wie kann er uns zu einer kulturellen Annährung und zu einem besseren Verständnis von gemeinsamen Werten verhelfen?
„Aref Hamza gibt mit seinen Gedichten tiefe existenzielle Einblicke in das Schicksal derjenigen, die von Gewalt und Elend aus ihrer in eine neue, unbekannte Welt vertrieben worden sind.“ Secessions-Verlag Berlin

Der Dichter stellt mit seiner Lebensbiographie ein lebendiges Paradigma für gelungene Integration und Zusammenhalt dar. Als „Kurde“ wurde er in die syrische Gesellschaft hineingeboren. In seiner Geburtsstadt Al-Hasaka, ein Schmelztiegel der Religionen und ethnischen Gruppen, hat er 39 Jahre lang gelebt. Gemeinsam mit seiner Familie lebt er seit 2015 im Norden Deutschlands.

"In Al-Hasaka lebten Muslime, Jesiden, Armenier und Christen miteinander. Ich vermisse die einfachen Menschen, die Händler und Handwerker und ihre Art, über Dinge zu sprechen. Selbst den Staub vermisse ich“ sagt er in einem Interview für den Deutschlandfunk Kultur mit Sigrid Brinkmann

Als Befürworter einer gelebten Demokratie, engagiert er sich von Beginn an aktiv und partizipativ in der Gesellschaft und in seiner neuen Heimat. Der Menschenrechtler folgt mit aktivem Interesse die politischen und gesellschaftlichen Vorkommnisse unabhängig von Standort oder Nationalität.

Die Dichtung von Aref Hamza ist eine persönliche Beschreibung des Erlebten nicht nur in der Vergangenheit, sondern im „Hier und Jetzt“. Mit offenen Augen begegnet und beschreibt er jede durchlebte Lebenssituation ernüchternd. Er offenbart uns seine Gefühle und zeichnet vertretend, die fortdauernden Sorgen, Ängste, Hoffnungen und Sehnsüchte der neuen beheimateten Menschen. Er positioniert sich gegen das Unheil und das Böse in dieser Welt. "In mir sind immer Gegensätze am Wirken. Bewege ich mich völlig frei, schreibe ich über das Gefangensein, feiere ich mit Freunden, kommt mir der Mangel in den Sinn. Mit jeder Buchveröffentlichung häute ich mich. Es ist so als würde ich jedes Mal aus zwei, drei Persönlichkeitsprofilen herauswachsen. Fragt sich nur, was für eine Persönlichkeit am Ende übrigbleibt? Ich fürchte fast, es wird kein Schriftsteller sein." (pers. Zitat aus einem Interview für den Deutschlandfunk Kultur

Sein neuer Gedichtband mit dem Titel „Du bist nicht allein“ wurde im September 2018 in deutscher und arabischer Sprache beim Sezession Verlag veröffentlicht. „Er lädt uns ein mit offenen Augen unsere Gesellschaft wahrzunehmen. Er sagt: „Blindsein ist schlimmer als der Tod, denn die Erblindung ist wie ein anhaltendes Sterben“. (pers. Zitat aus einem Interview für den Deutschlandfunk Kultur)
„Aref Hamzas Sprache wirkt klar und scheinbar einfach. Doch immer wieder rüttelt er uns mit unerwarteten Wendungen auf, die ein dunkles Schelmentum verraten. Trotz des starken Aktualitätsbezugs – dem Krieg in Syrien, den Erfahrungen von Flucht und Exil – erschafft Hamza Zeile um Zeile poetische Bilder, treffende Überzeichnungen und schockierende Einsichten. Sein Material sind die Bitterkeit und die Unerträglichkeit des Krieges: der Abschied von einer geordneten Welt, die Zerstörung der Körper, die Verwüstung der Seelen und selbst die Verformung der Dinge und ihrer Bedeutungen. Wie ein Kaleidoskop öffnen seine Gedichte einen vielschichtigen Blick auf die Spiegelungen dieser Trümmer im Ich.“

Alles an diesen blitzartigen Bildern ist Innerlichkeit. Extreme Nahaufnahmen auf kleine Ereignisse oder Dinge, auf Alltägliches – eine Hand, ein Blick in eine Schublade – geben den Texten trotz aller Kürze eine fast gespenstische Langsamkeit. Das trifft vor allem auch auf die später entstandenen Gedichte zu, in denen er sich mit der Situation als Flüchtling im Exil, mit dem Verlust der Sprache, mit der Einsamkeit und der ihm zunächst unbekannten Welt auseinandersetzt. Auch hier tastet er seine Umgebung nach Bildern ab, die ihm zum Pendant seiner eigenen Leere und Verlorenheit im fremden Land werden. Secessions-Verlag Berlin

"Du bist nicht allein" Gedichte (Arabisch/Deutsch) Secessions-Verlag, Aref Hamza (Autor), Sandra Hetzl (Übersetzerin)


Veranstaltungsort

Standort:
Galerie Arabeske
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